Nach vielen Anregungen aus der YouTube Moba-Community geht es nun in die zweite Planungsphase meiner Spur N Modellbahnanlage. Erfahrt mehr über die Änderungen am Gleisplan sowie die Planung meiner Blöcke und Signale. Es gibt auch eine kleine Herausforderung im Gleisplan. Die Kehrschleife wird einen Kurzschluss erzeugen. Wie ich das lösen werde, erfahrt ihr in meinem neuen Beitrag.
Gleisplan-Update auf YouTube
Alle Infos nochmal in Bild & Ton gibt es in meinem YouTube Video.
Aktueller Gleisplan im Überblick
Änderungen am Gleisplan
Im Bereich des Schattenbahnhofs und an der Rampe habe ich nichts geändert. Das hat für mich schon gepasst. Falls ihr hier mehr erfahren wollte, findet ihr alle Infos und Detailbilder im meinem Beitrag „Mein 1. Gleisplan in WinTrack (Spur N / Peco Code 55)“.
Ebenfalls gab es nur minimale Änderungen im der Auffahrt in den Westerwald (pinke Strecke), ausgehend vom Hauptbahnhof. Den Bereich möchte ich auch so geschwungen lassen, da er für mich symbolisiert, dass sich die Streck vom Rheintal ausgehend hoch in den Westerwald schlängelt.
Eine Gerade in der Wendeschleife
Eine weitere kleine Änderung und Optimierung gab es an der zweiteiligen Wendeschleife. Hier habe ich den Schwung leicht begradigt, sodass die Züge gerade über das Gleis fahren, da es doch schon sehr viele geschwungene Stellen auf der Strecke gibt.
Bahnhof wurde optimiert
Mit dem Bahnhof im 1. Gleisplan war ich noch sehr unzufrieden. Mit dem Durchfahrtsgleis in der Mitte sah es auch mehr gezwungen als gewollt aus. Und dabei sollte der Hauptbahnhof doch ein Highlight werden. Hier musste ich also nochmal Hand anlegen.
Damit alles etwas realistischer aussieht, habe ich versucht den Bahnsteig in die Mitte zu setzen. Allerdings habe ich dadurch sehr viel Platz verloren, indem ich die Y-Weiche rausgenommen habe. Die Konsequenz war, dass ich das Gleis schon vorher hinter der Tunnelausfahrt (links vom Bahnhof) teile. Durch eine kleine Neigung um 2-3% nach rechtsunten konnte ich doch noch ordentlich Länge gewinnen.
Mein Ziel war es, dass ich die 80cm Gleislänge im Bahnhof nicht unterschreite, was mir auch gelungen ist. Die Längen der Gleise im Bahnhof sind von oben nach unten:
- Gleis 1 = max. 105 cm
- Gleis 2 = max. 105 cm
- Gleis 3 = max. 161 cm
Paradestrecke
Die nette YouTube Modellbahn-Community hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass meine Paradestrecke doch sehr ungewollt aussieht. Das ist mir zunächst gar nicht so aufgefallen. Aber bei genauerem Hinsehen… stimmt! Der Schwung an der unteren Plattenkante sieht in meinem alten Gleisplan sehr unnatürlich aus.
Den Schwung habe ich optimiert und den Übergang von der linken in die rechte Hälfte etwas sanfter gestaltet. Ich muss sagen, es gefällt mir deutlich besser. Vielen Dank für den Hinweis nochmal!
Blöcke
Am Anfang habe ich mir die Frage gestellt: „Wofür brauche ich Blöcke auf meiner digitalen Modelleisenbahn?“ Wenn man noch neu beim Hobby Modelleisenbahn ist, dann sind die ganzen Themen noch völlig neu für einen.
Ich habe mich also hingesetzt und viele YouTube-Videos und Beiträge im Netzt dazu angeschaut/gelesen. Am Ende war es dann doch recht eindeutig. Die Züge schickt man von Punkt A nach Punkt B über sogenannte Fahrstraßen. Damit die digitale Zentrale weiß, ob die Fahrstraße frei ist, muss man die Abschnitte auf frei/besetzt prüfen. Das geschieht mit den sogenannten Blockabschnitten (kurz Blöcke).
Jeder Block erfasst über Rückmelde-Decoder im Ein- und Ausfahrbereich des Blocks, ob dieser aktuell frei oder besetzt ist. Wie genau das funktioniert, erkläre ich zu einem späteren Zeitpunkt ganz bestimmt noch genauer.
Ich bin den Gleisplan dabei Stück für Stück durchgegangen und habe die einzelnen Bereiche sinnvoll in Blöcke unterteilt. Ich habe mir dazu selbst Anforderungen gesteck:
- Kein Abschnitt soll weniger als 80cm + Puffer haben
- Abschnitte sollen sinnvoll zusammengeschaltet werden
- Maximum an sinnvollen Blockabschnitten im Schattenbahnhof
- Im Schattenbahnhof sollen min. 8 Züge stecken
- Im Notfall soll die Auf- und Abfahrt der Rampe auch als „Schattenbahnhof“ genutzt werden können. Hier können die Züge Stück für Stück nach oben bzw. unten wandern
- Auf der Rampe habe ich eine Mindestlänge pro Block > 150 cm
- 1 durchgängiger Block auf der Paradestrecke
- Sinnvolle Blöcke im Hauptbahnhof
- 1 Block für die Auffahrt in den WW
Die Blöcke auf der Westerwaldebene sind noch nicht fix definiert, da sich hier ggf. am Gleisplan noch etwas ändern wird.
Ein wichtiger Tipp zur Planung der Blöcke schon vorweg. Damit ihr eure Blocklängen zum Halten der Züge sinnvoll definieren könnt, müsst ihr eure Zuglängen im Vorfeld abschätzen. Schaut euch in den Online-Shops einfach mal Lokomotiven und Wagons an, die euch gefallen. Hier gibt es bei den Modellen die Längenangabe LüK / Lüp. Die Abkürzung steht für „Länge über Kupplung“ bzw. „Länger über Puffer“. Die einfach addieren und schon habt ihr eure Zuglänge.
Für meine Anlagengröße habe ich ein absolutes Maximum von 1250 mm festgelegt, die z.B. der ICE 3 hat mit insgesamt 8 Wagen hat. Das ist schon eine ordentliche Länge. Solche Züge werden bei mir aber die Ausnahme sein und nur mal als Highlight über die Modellbahnanlage fahren. Der Großteil der Züge wird voraussichtlich ca. 800 mm haben. Man sollte dabei realistisch bleiben uns sich die Fahrt der Züge auf den Streckenabschnitten vorstellen. Wie lang sind diese insgesamt? Es sieht immer doof aus, wenn ein Zug noch nicht mal aus dem Tunnel ausgefahren ist und bereits wieder in einen anderen Tunnel einfährt.
Signale
Wenn man als Modellbahn-Anfänger glaub, dass die Blöcke schon kompliziert sind… bei den Signalen geht es dann gleich weiter. Es gibt bei der realen Eisenbahn unzählige Signale und Signalbilder. Da wären Flügelsignale, Lichtsignale, Hauptsignale, Vorsignale, Einfahr-Signale, Ausfahr-Signal, usw… nur um mal ein paar zu nennen. Hinzu kommen noch eine ganze Menge von „Sonder-Signalen“. Welche Signalbilder mit dazugehörigen Signalen es alle gibt, werde ich bestimmt nochmal in einem extra Beitrag genauer beleuchten. Hier möchte ich zunächst auf die für mich wichtigen Signale eingehen. Bisher plane ich die Spur N Signale von Viessmann einzusetzen, da diese meiner Meinung nach ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis haben.
Eine Anmerkung vorweg: Die Signale sind alle nicht maßstabsgetreu geplant und positioniert. Das war mir persönlich auch nicht wichtig. Mein Fokus liegt darauf, die verschiedenen Signale sinnvoll einzusetzen. Es sollte für den entsprechenden Einsatzzweck also das richtige Signal genutzt werden. Die Signale sollen später auf der Modellbahn auch korrekt geschaltet werden.
Kurze Einführung in Signalbilder
Auf die einzelnen Signalbilder möchte ich an dieser Stelle noch nicht im Detail eingehen. Das würde den Rahmen sprengen. Signalbilder sind die verschiedenen Lichtvarianten am Signal, also die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der LEDs. Diese geben entsprechende Befehle an den Lokführer, welche Fahrmodi für ihn erlaubt bzw. verboten sind. Die Profis unter den Lesern mögen mir an dieser Stelle die simple Erläuterung verzeihen. Aber zum Verständnis ist es für einen Anfänger zum Start völlig ausreichend. Wir gehen an späterer Stelle ins Detail.
Da man als Einsteiger den Sinn von Signalen aber nicht ohne Signalbilder versteht, hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Signalbilder in meinem Gleisplan:
- Hp0 = Halt
- Hp1 = Fahrt
- Hp2 = Langsamfahrt
- Sh0 = Halt! Fahrverbot
- Sh1 = Fahrverbot aufgehoben / Rangierfahrt erlaubt
- Vr0 = Halt warten
- Vr1 = Fahrt erwarten
- Vr2 = Langsamfahrt erwarten
Wie gesagt, es gibt bei weitem noch mehr Signalbilder. Diese sollen uns zunächst aber reichen um mit den Signalen von Viessmann arbeiten und planen zu können. Auf tf-ausbildung.de findet ihr einen ausführlichen Überblick über Signale.
1. Lichthauptsignal (Ausfahrsignal)
Die Ausfahrsignale (Position 1 im BIld oben) sind im Hauptbahnhof und im Verladebereich auf der Westerwald-Ebene positioniert.
Hier benötige ich die Signalbilder Hp0, Hp0/Sh1, Hp1 und Hp2.
Da ich auch im Hauptbahnhof kleiner Rangierfahrten der Lokomotiven ermöglichen möchte, benötige ich das Viessmann - N Licht-Ausfahrsignal (4413)*, denn dieses besitzt das Signalbild Sh1. Wenn man darauf verzichten kann, bietet das Viessmann - N Licht-Einfahrsignal (4412)* auch alle nötigen Signalbilder.
2. Lichthauptsignal (Einfahrsignal)
Das Einfahrsignal befindet sich an den Positionen mit der 2, also vor der Einfahrt in den Bahnhof.
Hier werden ganz klassisch die Signalbilder Hp0, Hp1 und Hp2.
Da es bei mir im Bahnhof über Weichen geht Hp2 für Langsamfahrt besonders wichtig. Die Züge dürfen über die Weichenstraßen im Bahnhofsbereich mit maximal 40 km/h fahren. Als Signal habe ich mir das Viessmann - N Licht-Einfahrsignal (4412)* ausgesucht.
3. Lichtvorsignal
Vorsignale sind an den Positionen mit der 3 eingeplant. Sie kündigen in meinem Fall die Einfahrsignal oder die Blocksignale an. Ist zum Beispiel ein Blocksignal auf der Paradestrecke auf Hp0, so wird dies am Vorsignal Vr0 angekündigt und der Zug soll mit dem Bremsvorgang beginnen.
Entsprechend werden hier die Signalbilder Vr0, Vr1 und Vr2 benötigt.
Dort wo es platztechnisch halbwegs möglich war, habe ich zunächst die Vorsignale an den entsprechenden Stellen eingeplant. Im Tunnel setze ich natürlich keine Signale. Die Positionen können sich nachher noch etwas verändert, wenn ich es in Live auf der Anlage sehe. Aber die ungefähre Position sollte so stimmen. Für meine Anlage werde ich das Viessmann N Licht-Vorsignal (4410)* nutzen.
4. Lichthauptsignal (Blocksignal)
Das Blocksignal findet sich auf meiner Anlage nur an 2 Stellen (siehe Position 4) jeweils vor den Tunneleinfahrten vor der Paradestrecke. Normal soll auf der Paradestrecke kein Zug zum stehen kommen. Ist dies aber nicht anders möglich, so greift das entsprechende Blocksignal, z.B. weil die Blöcke in der Abfahrt zum Schattenbahnhof noch blockiert sind.
Als Signalbild gibt es hier das Hp0 und Hp1, welche auch durch die entsprechenden Vorsignal angekündigt werden.
Auch hier liefert Viessmann mit dem Viessmann - N Licht-Blocksignal (4411)* das passende Signal für mich.
5. Licht-Gleissperrsignal (nieder)
Auf der Anlage ist bisher nur 1 Licht-Gleissperrsignal im Rangier-/Verladebereich der Westerwald-Ebene geplant (siehe Position 5 oben im Bild).
Es ermöglicht die Signalbilder Sh0 und Sh1.
Ich werde das das Viessmann - N Licht-Sperrsignal, nieder (4418)* einsetzen.
Kurzschluss durch Wendeschleife
Ein weiterer wichtiger Hinweis aus der YouTube Moba-Community kam in meinem 1. Gleisplan-Video, wo es um die Kehrschleife geht. Hier soll es die Gefahr zum Kurzschluss geben. Dafür hatte ich ja noch gar keinen Blick. Als Anfänger bist du mit so vielen Punkten in deinem Gleisplan beschäftigt, da denkst du natürlich nicht direkt an mögliche Kurzschlüsse. Der Kurzschluss in der Wendeschleife ist aber ein bekanntes Problem, für das es auch entsprechende digitale Lösungen gibt.
Um das Problem genauer zu verstehen, habe ich mir die Stromführung an den Gleisen eingezeichnet mit den Farben rot & braun. Rote Kabel sollen später meinen Gleisstrom kennzeichnen. Ich habe das ganze in Photoshop gemacht. Ihr könnt euch den Gleisplan in eurer Gleisplan-Software auch ausdrucken und die Leitungen mit Bunt-/Filzstiften einfach mal einzeichnen. Bei mir liegt das Gleisstromkabel immer am rechten Gleis in Fahrtrichtung an. Maßgeblich für die Fahrtrichtung ist dabei die zweigleisige Haupt-/Paradestrecke.
Die Westerwald-Ebene und der Schattenbahnhof sind bei mir unkritisch, da es hier eine saubere Stromführung gibt. Daher habe ich diese weg gelassen. Hier gibt es keine zusätzlichen Wendeschleifen.
Bei mir wird es ganz spannend, da sich die Wendeschleife am Ende nochmal teilt, was eher unüblich ist. Aber dafür finde ich bestimmt eine Lösung mit den Kehrschleifenmodulen… wo wir auch beim Punkt wären.
Die Lösung für den Kurzschluss in einer Wendeschleife bieten die sogenannten Kehrschleifen-Decoder. Diese gibt es von zahlreichen Herstellern. Ich habe im Moment die Kehrschleifenmodule von Digikeijs* und Littfinski (LDT)* als mögliche Decoder im Blick. Dem Thema werden wir zu späterer Zeit aber noch einen ausführlicheren Beitrag widmen.
Fazit
Das Update meines Gleisplans hat mir eine Menge gebracht. An manchen Stellen waren es nur Feinheiten, wie z.B. die Gerade in der Wendeschleife oder die Korrektur der Paradestrecke. Am meisten macht wahrscheinlich der Bahnhof aus.
Bei den Blöcken, der Position der Signale und dem Kurzschlussproblem in der Wendeschleife fühle ich mich nun auch gut vorbereitet, sodass es mit dem Bau der Anlage losgehen kann. Gerade bei diesen Themen habe ich während der Planungsphase viel dazu gelernt. Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Infos und Tipps einen guten Einstieg in die Themenbereiche liefern konnte.
Ich kann jedem ans Herz legen, dass er sich im Vorfeld mit den genannten Themen in den Grundzügen bereits beschäftigt. Denn dadurch lassen sich der Unterbau, die Trassenführung und Gleisabschnitte viel besser planen. Wenn ihr zum Beispiel die Signale schon einplant, erkennt ihr ob eure Blöcke so auch funktionieren.