Analoge oder digitale Modellbahn?

Analoge Modellbahn – Kurz & knackig erklärt

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In meinem ersten Beitrag „Projektstart: Es war einmal der Traum von der eigenen Modellbahn“ habe ich euch bereits erzählt, dass ich meine ersten Erfahrungen mit der Modelleisenbahn bei meinem Großvater gemacht habe. Damals war die digitale Modelleisenbahn noch überhaupt kein Thema. Alles wurde analog gesteuert und geschaltet. Aber wie funktioniert die analoge Modellbahn denn nun und was sind die Vorteile eines analogen Systems?

Wo man sich bei der analogen Modelleisenbahn keinen Kopf machen muss, im Grunde passen alle Züge auf jedes Gleissystem. Genauso ist es mit den Trafos. Man kann hier nicht viel falsch machen, da es zwischen den Herstellern bei Spur N keine nennenswerten Unterschiede gibt (Achtung: Nicht so bei Spur H0 mit dem 2- bzw. 3-Leitersystem!).

Analoge Modelleisenbahn mit 2 Gleisen, 3 Zügen und 2 Trafos

Schauen wir uns die Grafik oben an, so sehen wir 2 Gleise, die jeweils durch einen Trafo betrieben werden. Zug 1 und Zug 3 alleine fahren problemlos und individuelle, da sie durch einen eigenen Trafo auf dem Gleis angetrieben werden. Möchte ich aber Zug 2 gleichzeitig und asynchron zu Zug 1 fahren lassen, ist das bei der Analogbahn nur schwer umsetzbar (Stichwort: Trennung von Gleis- und Oberleitungsstrom mit insgesamt 3 Trafos; Blocksteuerung). Geht wohl, aber ist ziemlich komplex. Zug 1 und Zug 2 würden also immer synchron zueinander fahren. Beschleunigt Zug 1, so tut dies Zug 2 in gleicher Weise. Beim Bremsen verhält es sich genauso.

Kommen wir zum nächsten Punkt, den Weichen. Diese werden ebenfalls analog geschaltet über manuelle Schalter. Recht einfach also. Viel gibt es dazu darüber an dieser Stelle auch nicht zu sagen.

Achtung! Die Spannung des Trafos muss zur Spannung des Triebfahrzeugs passen!

Im speziellen möchte ich nochmal auf das Thema Trafo zusprechen kommen. Nicht jeder Zug kann unbedingt mit dem eigenen Trafo bedient werden. Die Triebfahrzeuge sind bei der Spannung recht empfindlich. So gibt es Züge, die mit 9/16/24 Volt betrieben werden müssen. Entsprechend gibt es dafür auch Trafos.

Bleiben wir noch etwas beim Trafo. Je mehr Trafos wir haben und umso größer unsere Anlage ist, je mehr Einspeisungspunkte müssen wir integrieren. Das gilt natürlich für jeden Trafo! Uiui… da kann bei einer großen Anlage ordentlich was an Kabelarbeit auf einen zukommen!

Das hört sich bisher sehr unflexibel an… aber wie sieht es mit der Automatisierung aus? Keine Panik, ganz so schlimm ist es bei der analogen Modelleisenbahn dann doch nicht. Es gibt auch Pendelsteuerungen, Blocksteuerung, etc. Man kann also ganz viel umsetzen in dem Bereich. Es funktioniert halt nur anders als bei der digitalen Modellbahn.

Und zu guter Letzt – Wie teuer ist eigentlich eine analoge Modelleistenbahn? Im Vergleich zum digitalen Bruder ist die analoge Bahn doch um einiges günstiger. Die digitalen Komponenten gehen im Vergleich dazu ganz schön ins Geld.

Digitale Modellbahn – Kurz & knackig erklärt

Was der Trafo bei der Analogbahn ist, das ist die Zentrale bei der digitalen Modelleisenbahn. Sie ist der Kopf des ganzen Systems. Über sie werden Züge, Weichen, Signale, Lichter, uvm. gesteuert. Dabei hat jedes der vorhin genannten Modellbahnelemente eine Adresse, die über einen integrierten Digital-Decoder programmiert und angesteuert wird. Der „Digitalstrom“ und die Zentrale ermöglichen es uns mehrere Züge asynchron auf einem Gleis fahren zu lassen.

Digitale Modelleisenbahn mit 2 Gleisen, 3 Zügen und 1 Zentrale

Die Grafik oben ähnelt sehr stark der Grafik zur analogen Modelleistenbahn. Es gibt aber einen Unterschied. Konnten Zug 1 und Zug 2 vorhin nicht asynchron gleichzeitig fahren, ist dies nun möglich. Ich kann also mehrere Züge gleichzeitig und individuell steuern. Das ist aus meiner Sicht auch die größte Stärke der digitalen Modelleistenbahn.

Ja… brauche ich diese Decoder für meine digitale Modelleisenbahn denn unbedingt? Hier gibt es eine ganz klar Antwort: Ja! Denn die digitalen Lokomotiven kommen mit dem Strom der Digitalbahn sonst nicht klar. Sie können das Stromsignal nicht interpretieren, defacto fährt der Zug nicht. Aber keine Angst, ihr müsst jetzt nicht in jeden Zug einen Decoder einbauen. So gut wie alle neuen Modelle gibt es fix und fertig digitalisiert.

Schauen wir nochmal kurz auf das digitale Stromsignal. Neben der Spannung ist im Stromfluss eine Adresse und ein Code eingebettet. Über diesen Code werden die einzelnen Decoder identifiziert und erhalten Anweisungen, z.B. für Fahren und Bremsen. Aber es geht noch weiter. Über diese Strombefehle können weitere Funktionen gesteuert werden, z.B.

  • Licht an/aus
  • Sounds (Bahnhofsdurchsagen, Bremsen, Rangieren, …)
  • Langsamfahrt und Rangierfahrt

Sehr genial finde ich auch das gebremste Halten und das sanfte Anfahren der Züge. Damit fahren die digitalen Modell sehr viel realitätsgetreuer. Im Vergleich dazu die analoge Bahn. Hier sieht es durch Strom an/aus immer wie ein Turbostart oder eine Notbremsung aus.

Wer jetzt aber denkt, „ok… digital… das ist mein Ding“, der sollte wissen, dass es aber noch unterschiedliche Digitalsysteme gibt. Im wesentlich gibt es 2 Hauptsysteme, die heute noch dominieren. Das sind zum einen DCC und SC1/2 von Selectrix. Über die anderen Systeme würde ich mir keine Gedanken machen, da sie im Vergleich zu DCC und SC2 deutlich älter sind und weniger können. Achtet also bei der Anschaffung von Digitalkomponenten, dass sie euer System beherrschen. Dazu gibt es in einem späteren Beitrag auch noch ausführlichere Informationen von mir.

Die digitale Modellbahn bietet uns also ganz viele neue Möglichkeiten. Die neu gewonnenen Freiheiten gehen aber auch mit höheren Kosten in der Anschaffung einher. Wer das Hobby Modelleisenbahn also erst einmal ausprobieren möchte, der ist mit recht hohen Startkosten konfrontiert, auch wenn die Starterboxen der verschiedenen Hersteller in Spur N einen überschaubare Investition darstellen (aber das ist nur die Spitze des Eisbergs). Die digitale Zentrale und die vielen Decoder gehen ordentlich ins Geld. Darauf sollte man sich also einstellen!

Mein Fazit – Auf welches Pferd werde ich setzen?

Mein Fall ist die analoge Modelleistenbahn nicht, was nicht heißen soll, dass es für euch ebenfalls so sein muss. Ich kann mir vorstellen, dass man bei der analogen Modelleisenbahn knifflige Lösungen umsetzen kann, die beim Austüfteln und Anschließen viel Freude machen (wenn man der Typ dafür ist).

Die digitale Modelleisenbahn wird also auf meiner Anlage zum Einsatz kommen. Ich freue mich über die Funktionen der Züge und das raffinierte Zusammenspiel der einzelnen Digitalkomponenten. Ein K.O. Kriterium ist die Anzahl der Züge auf einem Gleis. Das kann ich in meinen Augen mit einer Digitalbahn viel eleganter und unkomplizierter realisieren. Aus meiner Sicht ist „digital“ auch der Stand der Technik, der durch die Hersteller weiter vorangetrieben wird. Analog wird bestimmt nicht aussterben, aber was das Thema Züge angeht werden die Digitalsortimente in Zukunft bestimmt noch stärker ausgebaut. Krass sind natürlich die z.T. recht hohen Anschaffungskosten. Das werde ich verkraften müssen. Dafür erhalte ich ja auch mehr Funktionen. 🙂

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